Burgen- und Schlössertour die Große Teil I
Der Wiederaufbau der von den Franzosen abgebrannten Burg Stolzenfels entsprang nicht nur zeitgenössischer romantischer Begeisterung für die Rheinlandschaft und mittelalterliche Geschichte, er war auch Teil preußischer Kulturpolitik am Rhein. 1823 erhielt Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, die schön gelegene Burgruine als Geschenk. Ursprünglich beschränkten sich die Planungen nur auf das Parkgelände rund um die Ruine. Nach Fertigstellung des Parks beschloß Friedrich Wilhelm, aus der Burgruine eine neugotische Sommerresidenz nach Plänen des berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel entstehen zu lassen: 1842 bildeten das fertiggestellte Schloss und der Park einen malerischen Hintergrund für ein Fest in historischen Kostümen. Mit seinem ockergelben Anstrich, den Springbrunnen und den ummauerten Gärten strahlt das Schloß eine italienisch anmutende Heiterkeit aus.
Die Einrichtung der königlichen Wohnräume ist noch so erhalten, wie der romantische Herrscher sie einrichten ließ: jahrhundertealte Bilder, Waffen und Möbel mischen sich mit der neugotischen Ausstattung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Wandmalereien in der Schloßkapelle und im Kleinen Rittersaal gehören zu den bedeutendsten Werken der rheinischen Hochromantik. Mit Schloss Stolzenfels hat sich Friedrich Wilhelm IV. ein Denkmal gesetzt, das nicht nur vom Aufleben des Mittelalters erzählt, sondern auch das politische Programm des späteren Königs - der sich selbst als direkter und legitimer Nachfolger der mittelalterlichen Kaiser, Könige und Kurfürsten sehen wollte - widerspiegelt.
Weitere Fotos gibt es hier.
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